Gleisverlegen - mit Wintrack wie vor 20 Jahren

Fragen bzw. Probleme bei der Arbeit mit WinTrack

Moderator: IB Schneider

muehring
Beiträge: 1
Registriert: 21.03.2023, 20:15

Gleisverlegen - mit Wintrack wie vor 20 Jahren

Beitrag von muehring »

Liebes Forum,
nach dem etwas provokanten Titel möchte ich mich erstmal kurz vorstellen.
Anfang der 2000er Jahre habe ich zuletzt mit Raily 4.0 meine damalige Modelleisenbahn erstellt und auch erfolgreich gebaut.
Nach einer langen, modellbahnfreien Durststrecke gibt es jetzt sowohl Resourcen, als auch Platz und interessierten Nachwuchs, wo ich eine neue Anlage aufbauen möchte.
Nach der schönen Featureliste dachte ich, ich hätte dieses auch in Wintrack gefunden.
Leider muss ich feststellen, dass das eigentliche Verlegen der Gleise umständlich ist wie vor 20 Jahren mit Raily. Ich bin doch etwas schockiert, dass es hier leider scheinbar überhaupt keinen realen Fortschritt gegeben hat.
Als Vergleich ziehe ich mal den Fortschritt beim Streckenbau in Computerspielen an, vgl. RailroadTycoon 1 , Railroad Tycoon 2000er Jahre oder gar ein modernes Spiel ala Transport Fever 1/2.
Bei RT1 wurden die Streckenbauteile Schritt für Schritt erstellt, bei RT2 gab es schon die Möglichkeit eine einfache gerade Strecke mit einer Kurve mit zwei Klicks zu erstellen und bei aktuellen Spielen wird auch die Landschaft mit in die Betrachtung eingezogen.

Mir ist (als ApplikationsSWEntwickler) klar, dass Spiele ein deutlich höheres Entwicklungsbudget haben, aber zumindest eine Verbesserung wäre hier doch sehr wünschenswert.
Meine Erwartungshaltung wäre gewesen:
- Auswahl des Gleissystems, z.B. Märklin K Gleis
- Auswahl des kleinsten zulässigen Radiusses, z.B. R2
- Auswahl Gerade / Kurve / ... und dann Klick auf Start und Ziel. WT fügt die passenden Gleise selbsttätig ein

- Für Parallelgleise: WT schlägt die in der ausgewählten Geometrie vorgegebenen Parallelgleisabstände vor (mit Override für Flexgleise) und wieder mit Start / Zielklick werden die Gleise gesetzt.
- Bei dem nachträglichen Einsetzen von Weichen werden entsprechende Distanzstücke,... soweit erforderlich automatisch eingepasst. WT lässt Weichen dann auch nur an möglichen Positionen "einschnappen".

Für die Umsetzung eines Layoutes müssen mich eigentlich die Artikelnr. der Gleise nicht interessieren.

Ausserdem vermisse ich schon sehr stark, als nicht Poweruser, dass gängige Windows Shortcuts und Mausmethoden (Auswahl, Verschieben,...) sich nicht besonders intuitiv bedienen lassen.

Mit Wintrack kann man auf jeden Fall zum Ziel kommen, entsprechend Einarbeitung vorausgesetzt, nur ist die Frage, ob dieser Weg zum Ziel eine Schotterstrasse ist oder eine asphaltierte Autobahn.

Ich möchte mit diesem Thread nur zur Diskussion anregen, eventuell liege ich mit meinen Vorstellungen ja komplett daneben?

Vielleicht gibt es ja noch andere, noch intuitivere Möglichkeiten Arbeitsabläufe in WT zu vereinfachen?

Trotzdem, vielen Dank für die Entwicklung von WT :-)
WTKruemel
Beiträge: 87
Registriert: 13.05.2012, 10:28

Beitrag von WTKruemel »

Hallo,

zu einem ähnlichen Ansinnen im Forum Wünsche (siehe https://www.schneiderx.de/phpBB2/viewtopic.php?t=3664) habe ich mich wie folgt geäußert (5. Beitrag):

was bitte ist an WinTrack DOS-like?

Ein gutes Programm zeichnet sich auch dadurch aus, daß man nicht bei jeder neuen Version fast alles wieder suchen muß, um es dann an den unmöglichsten Stellen wiederzufinden. Ich kämpfe seit den ersten Versionen von WORD, EXCEl etc unter DOS gegen Microsoft und habe bis heute nicht verloren, aber der S C H E I S S bei jeder neuen Version des Office-Paketes oder beim Betriebssystem Windows die halbe bis ganze Benutzeroberfläche zu verändern ist eine Verschwendung von Resourcen, sowohl auf Entwicklungs- wie auf Benutzungsseite.

Nach 40 Jahren Tätigkeit im Bereich der SW-Entwicklung, u.a. auch Benutzeroberfächen, weiß ich wovon ich rede. Und ich habe bis heute keine intuitive Benutzeroberfläche gesehen. Es gibt gute und schlechte Benutzeroberflächen, aber keine die allen Wünschen und Vorstellungen aller Benutzer entspricht bzw. entsprechend anpassbar ist. Aber Einarbeitung in die Benutzung eines Programms oder gar das Lesen eines Handbuches ist heutzutage offensichtlich für viele eine Zumutung.

Mir waren und sind funktionale Erweiterungen an Wintrack lieber als irgendwelcher Oberflächen-Schicki-Micki. Wer es haben will, kann ja mal sagen, was er bereit ist, dafür zu bezahlen. Er darf dann auch gleich die Berechnung der Kostendeckung durch ein paar zusätzliche User vornehmen. Ach ja, die Änderung der Handbücher, des Hilfesystems, der Tutorials etc. ist meines Wisens dummerweise auch heute noch nicht kostenlos. U.a. deshalb, weil die SW-Entwicklungsumgebungen immer noch nicht intuitiv sind und die Gedanken des Entwicklers erraten können, von Erkennen will ich erst gar nicht reden, d.h. hier eigentlich schreiben.

Unabhängig davon wären größere bzw. in der Größe einstellbare Icons vielleicht wirklich einmal angebracht. Das setzt natürlich voraus, daß Microsoft so etwas mit seinen Schnittstellen überhaupt (fehlerfrei) unterstützt.


Hier sehe ich das ziemlich ähnlich.

Gruß
Manfred
Forentroll
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Beitrag von Forentroll »

@muehring

Eine Gleisplanungssoftware mit einem Spiel wie TransportFever2 zu vergleichen ist schon ein wenig seltsam. Beide Programme verfolgen einen völlig anderen Zweck, folglich sind auch die Ansätze für die Umsetzung grundverschieden.

Keine Software ist perfekt, und auch die anderen Mitbewerber kochen nur mit Wasser.
Es ist jedem unbenommen, das für ihn passende Produkt zu nutzen.
Beste Grüße,
Stephan
ET 65
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Registriert: 13.03.2010, 18:27
Wohnort: Hierzulande

Re: Gleisverlegen - mit Wintrack wie vor 20 Jahren

Beitrag von ET 65 »

muehring hat geschrieben:... Als Vergleich ziehe ich mal den Fortschritt beim Streckenbau in Computerspielen an, vgl. RailroadTycoon 1 , Railroad Tycoon 2000er Jahre oder gar ein modernes Spiel ala Transport Fever 1/2.
Hallo "muehring"

ist klar, jeder von uns kennt die von Dir genannten Spiele (oder sind das Apps?) in und auswendig. Hä? Was ist das? Ist aber egal, denn:
Du redest hier von Spielen! Die haben keine Probleme mit nicht vorhandenen Ausgleichsstücken, fehlenden Radien, falschen Weichenabzweigwinkeln, etc.
muehring hat geschrieben:Bei RT1 wurden die Streckenbauteile Schritt für Schritt erstellt, bei RT2 gab es schon die Möglichkeit eine einfache gerade Strecke mit einer Kurve mit zwei Klicks zu erstellen ...
Du kannst doch in Wintrack zwei offene Endpunkte vom Programm verbinden lassen (STRG+B). Aber dann muss man sich auch mit einem Programm auseinandersetzen. Bei Spielen ist so etwas einfach, weil das eben spielerisch geht...
muehring hat geschrieben:... und bei aktuellen Spielen wird auch die Landschaft mit in die Betrachtung eingezogen. ...
Na, auf das Abfragemenü zur Landschaftsgestaltung bin ich gespannt.
muehring hat geschrieben:... Meine Erwartungshaltung wäre gewesen:
- Auswahl des Gleissystems, z.B. Märklin K Gleis
- Auswahl des kleinsten zulässigen Radiusses, z.B. R2
- Auswahl Gerade / Kurve / ... und dann Klick auf Start und Ziel. WT fügt die passenden Gleise selbsttätig ein ...
Und genauso funktioniert Wintrack:
  • Auswahl des Gleissystems
  • Auswahl des Gleisstückes
  • Auswahl des nächsten Gleisstückes
  • etc.
Den kleinsten zulässigen Radius kannst Du in den Optionen definieren.
Bleiben zwei offenen Enden übrig, hilft STRG+B.
muehring hat geschrieben:- Für Parallelgleise: WT schlägt die in der ausgewählten Geometrie vorgegebenen Parallelgleisabstände vor (mit Override für Flexgleise) und wieder mit Start / Zielklick werden die Gleise gesetzt.
Was ist daran jetzt schlecht?
muehring hat geschrieben:- Bei dem nachträglichen Einsetzen von Weichen werden entsprechende Distanzstücke,... soweit erforderlich automatisch eingepasst. WT lässt Weichen dann auch nur an möglichen Positionen "einschnappen". ...
O.k. und woher soll Wintrack wissen, dass Du auch den Parallelabstand einhalten möchtest? Es gibt auch Situationen, wo unterschiedliche Gleisabstände gewollt sind (Märklin C-Gleis).
Modellbahner verlegen übrigens Gleise mit einem Abstand von 47 oder 52 mm auf der zweigleisigen Strecke und nur 57 mm im Bahnhof (alles auf H0 bezogen). Das ist weit unterhalb von den von Märklin, Roco oder Piko propagierten Gleisabständen im System.
muehring hat geschrieben:Für die Umsetzung eines Layoutes müssen mich eigentlich die Artikelnr. der Gleise nicht interessieren.
Und wie bekommst Du raus, welche Gleise Dir jetzt noch fehlen?
Die Artikelnummer am Gleis kann man auch ausblenden (im Menü Ansicht / Artikelnummern).
muehring hat geschrieben:Ausserdem vermisse ich schon sehr stark, als nicht Poweruser, dass gängige Windows Shortcuts und Mausmethoden (Auswahl, Verschieben,...) sich nicht besonders intuitiv bedienen lassen.
STRG+c und STRG+v sowie STRG+z funktionieren doch einwandfrei. Was möchtest du noch?
Mir ist es übrigens lieber, dass die Spezialfunktionen, die Wintrack bietet, über Shortcuts erreichbar sind. Da verzichte ich gerne auf diesen Pseudo-Standard von Microsoft.
muehring hat geschrieben:Mit Wintrack kann man auf jeden Fall zum Ziel kommen, entsprechend Einarbeitung vorausgesetzt, nur ist die Frage, ob dieser Weg zum Ziel eine Schotterstrasse ist oder eine asphaltierte Autobahn.
Na ja, jedes für jemanden neue Programm ist erst einmal eine Schotterpiste. Und wenn man nicht permanent mit einer App arbeitet, wird man viele Vereinfachungen, Tricks und Kniffe wieder vergessen...
muehring hat geschrieben:Ich möchte mit diesem Thread nur zur Diskussion anregen, eventuell liege ich mit meinen Vorstellungen ja komplett daneben?
Dazu verweise ich auf den Post von WTKruemel.

Wenn ich sehe, wie in Traincontroller oder Rocrail ein Gleisplan erstellt werden muss, ist Wintrack im 24. Jahrhundert.
Und wenn jetzt irgendjemand die Forderung stellt, dass die gesamte Gleissystemlogik (wenn man bei den Gleissystemen überhaupt von einer Logik sprechen kann) im Programm implementiert und genutzt werden kann, dann soll derjenige auch einmal sagen, was er bereit ist dafür zu zahlen.
Wenn ich mir die Diskussion gerade zu dem Punkt Auswahl der Gleisplansoftware ansehe, stelle ich fest, dass die meisten Anwender ein kostenloses Tool haben möchten, das alles kann (d.h. den vollen Funktionsumfang von Wintrack inklusive aller am Markt vorhandenen Modelle hat). Nochmal: Kostenlos selbstverständlich!

Mal schauen: Ich brauche ein Auto, kostenlos selbstverständlich, mit allen Extras auf dem neuesten Stand, alle Assistenzsysteme (die dann auch korrekt arbeiten und nicht jedes zweite Verkehrsschild falsch erkennen oder ganz ignorieren) und das mich auch noch selbständig fährt. Kostenlos.

Habe fertig.

Heinz
Begeisterter Nutzer von Wintrack seit Version 9... jetzt Version 16
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